Segelflugwetterbericht für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland (DWD)
Schlagzeile:
Meist mäßige Blauthermik, über dem Bergland vereinzelt gute bis sehr gute Wolkenthermik.
Wetterlage:
Zwischen einem Tief über dem Nordostatlantik und einem Hoch über
Osteuropa fließt trockene und heiße Luft ein.
Wolken und Niederschlag:
Es ziehen nur dünne hohe Wolkenfelder vorüber. In den
Nachmittagsstunden entwickeln sich über dem Bergland vereinzelt 1–2
Achtel Cumulus in 2700–3000 m, die zum Abend hin wieder abtrocknen.
Außerdem entstehen am späten Nachmittag, bevorzugt über dem Bergland,
sehr isolierte Hitzegewitter, ansonsten bleibt es trocken.
Thermik:
Im Tagesverlauf entwickelt sich verbreitet mäßige
Blauthermik. Über dem Bergland bildet sich am Nachmittag gute
Cumulusthermik aus, an überhitzen Berghängen teils auch sehr gute
Thermik.
Tagesaufgabe:
Aufgabenlänge: 235.8km
Start: WaKu 06
Abflug: WaKu 06
1. Punkt: SUHL GOLDLAUTER
2. Punkt: KRONACH PLATZ
3. Punkt: SCHLEUSINGEN SEE
4. Punkt: HOHE HÖLLE
Ziel: WaKu GR-ZP
SeeYou Animation:
Tagesbericht:
Bitterwasserwetter über der Rhön
„Was für ein Tag“ . Diese Aussage war nach Wertungsflug 6 des OLC Glider Race auf der Wasserkuppe immer wieder zu hören. Reiner Rose war sich sicher: heute haben wir echtes Bitterwasser Wetter erlebt. Tagessieger Robert Schröder war hell auf begeistert: „Es war ein richtiges Rennen im wahrsten Sinne des Wortes“! Das Wetter empfand er als unglaublich:“ so was erlebt man hier nur alle zwei Jahre“! Echtes Afrika wetter empfand er bei 8,8 Meter Luftmassensteigen. „Die Aufgabe ist Top durchgelaufen und mit Sebastian Nägel war ich vorne dran. Robert Schröder zollte Verfolger Jan Omsels Respekt. Er fliegt sehr kreativ und macht sich auch im Endanflug noch Gedanken wie hohle ich auf. Für den Tageszweiten Omsels lief es auf dem ersten Schenkel schlecht. Er flog am Pulk der nach der Abfluglinie kreiste vorbei und fand sich in 600 Meter über Grund wieder. Es ging dann mit zwei Meter schildert er, doch der Pulk stieg mit 2,6 Meter. Um aufzuholen fädelte sich Jan dann mit einem 50 Grad links schwenk unter einer Wolkenstraße ein. So konnte er, wenn auch 300–400 Meter tiefer zur Führungsgruppe aufschließen. Auf dem Rückweg folgte er nochmals der Wolkenstraße, bog aber drei bis vier Kilometer früher auf den Kurs zur nächsten Wende ab. „So zog er den besseren Aufwind wie die Konkurrenz und mit der Innenspur an der Hohen Hölle hätte ich beinahe noch Robert Schröder abgefangen“ enthüllt Omsels begeistert seinen Flug. Sportsoldat Robin Sittmann smarte 20 Jahre alt, empfand den Flug als Außerordentlich. „So einen Schnitt (134,89 km/h) habe ich in meinen fünf Flugjahren noch nie erflogen“ so der glücklicher Robin. Er nutzte den guten Aufwind nach dem Abflug, was einen guten Vorsprung vor den Verfolgern brachte. Lange war er mit Robert Schröder und Sebastian Nägel zusammen. „ Hier habe ich sehr viel von den Profis gelernt, wie die z. B. mit Elan vorfliegen. „Manche gehen für so ein Wetter weit, weit weg in Urlaub“ so Jan Kretschmar immer noch beschwingt von diesem rasanten Sprint.“ „ Selten hat er den Thüringer Wald so erlebt“. Michael Paul empfand es als genialen Tag. Er fliegt seit 35 Jahren, aber in Deutschland hat er so einen Tag keine 20 Tage erlebt. „ Es waren die besten Bedingungen die man bei Steigwerten von 4,6–4,7 Meter integriert in Mitteleuropa finden kann. Das ganze erinnerte ihn auch an Spanien. An die Wolkenstraße bei Suhl hatte er sich ein bisschen links eingeklinkt. Darunter gab’s fünf Meter Steigen bei geschätzten 3.100 Meter Basis. Für Sven Koch (121,74 km/h) war es der schnellste Wertungsflug den er je erflog. „ Es war ein wunderschöner Flug der perfekt gelegt war“ gab er seiner Freude Ausdruck. „Man konnte die Wolkenstraße die im Bogen von Suhl aus auf Kronach zugelaufen ist, auch ein Stück zurück nehmen“ berichtet er. „ Die Bärte zogen wie die Hölle“ schildert er die explosive Luftmasse. Es war einfach ein Wahnsinnsflug der Mega Spaß machte gab Benny Schüch ebenso kund. Er fand super Steigen, super Linien, nur im Anflug zur Hohen Hölle verlor er 200 Meter. Wetter von dieser Sorte hat er bis jetzt eigentlich noch nicht erlebt. Als Australische Verhältnisse schätzte Sebastian Nägel den Tag ein. Die Wolkenstraßen waren eine Einladung der Extraklasse für ihn. Und von der fliegerischen Seite erlebte er heute den absoluten Flow. Spitzenreiter Simon Schröder hatte heute etwas Verspätung. „Er vertraute den eher skeptischen Wetterberichten und hatte zu wenig Wasser dabei“. „ So verlor ich im schnellen Geradeausflug immer einen Tick an Höhe“ sagte er. Dann setzte er alles auf eine Karte und musste noch vor der Wolkenstraßen kurbeln. Unter der Wolkenstraße war es dann schwierig die anderen zu halten“ bilanziert Simon. Die Bedingungen die Top Term für den Thüringer Wald und Frankenwald voraussagte trafen nach Reiner Rose seiner Auffassung auf die Rhön zu. „ Der Tag ist regelrecht explodiert“. Das war das atemberaubendste das er in Deutschland erlebte. „ Der Vergleich mit Bitterwasser ist heute mit den Steigwerten, Basis und Temperaturen absolut angemessen“ schildert er. Dazu gehörte auch ein kurzer heftiger Regenschauer, der wie im Bilderbuch von einem doppelten Regenbogen gekrönt wurde. So ist morgen beim OLC Glider Race ein absolut packendes Rennen zu erwarten.