Segelflugwetterbericht für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland (DWD)
Schlagzeile:
mäßige bis gute Thermik, häufig Blauthermik
Wetterlage:
Ein Hochdruckgebiet verlagert sich im Tagesverlauf von der Mitte
Deutschlands in den Nordosten. Dabei fließt eine trockene Warmluft ein.
Wolken und Niederschlag:
Nachdem sich morgendliche Dunst und Nebelfelder aufgelöst haben bildet sich zum Mittag 1–3 Achtel Cumulus in 1400-1500m. Der Cumulus trocknet am frühen Nachmittag wieder ab.
Thermik:
mäßige bis gute Thermik, häufig Blauthermik, Arbeitshöhen 1400-1500m, am Nachmittag auf 1600-1800m ansteigend.
Tagesaufgabe:
SeeYou Animation
Tagesbericht:
Geduld zahlte sich in der Blauthermik aus
Jan Hertrich (SFG Giulini/Ludwigshafen) gewinnt viertes Luftrennen beim OLC Glider Race
Thermik der Marke Blauthermik mussten 16 Teilnehmer des OLC Glider Race am vierten Wertungstag bewältigen. Und die 286,6 Flugkilometer hatten es durchaus in sich, waren sich die Piloten einig. Tagesieger Jan Hertrich (SFG Giulini/Ludwigshafen) legte einen Schnitt von 89,14 km/h vor und holte sich die zehn Tagespunkte. Knapp dahinter landete Simon Schröder (88,80 km/h) auf Rang 2 um seinen Vater Robert (88,79 km/h) im Schlussspurt hauchdünn zu überholen. Hertrich war extrem vorsichtig unterwegs. In entscheidenden Momenten konnte er enge Blauthermikbärte gut zentrieren. Eine mitentscheidende Situation ergab sich auf dem 3. Schenkel, wo das ganze Feld relativ tief unterwegs war. Während die einen auf einen Steinbruch setzten, flogen andere die Hügel an, die dann besser gingen. „ Es war ein typischer Blauthermiktag“ schilderte Hertrich seinen Flug. „Dabei waren enge Bärte zu spüren, doch wenn man nicht zu viel Pech bei der Aufwindsuche hatte kam man ganz gut voran“ resümiert der Tagesieger, der beim Anflug eine gute Linie fand. Das Wasser hatte er bei Steigen zwischen 0,8 – 3,0 Meter bis zum Schluß an Bord. „ Wolken habe ich heute nur in der Ferne östlich vom Thüringer Wald gesehen „so ein glücklicher Jan. „Robin Sittmann war eigentlich gut dabei“ berichtet er. „Zum Schluß fehlten ihm 150 Meter“ und beim Huhnrain musste er zum Schluß 15 Minuten in 0,2 Meter auslutschen. „Heute wurde man belohnt, dass sich eigene Ideen bestätigten“ wusste Robert Schröder zu berichten. Die Aufwinde flog er an den Hügeln genau da an, wo Wind und die Sonne draufstanden. Ganz bewusst flog Robert die Kanten von Wäldern und Hügeln an, die für ihn ganz zuverlässig funktionierten. Geduldig kurbelte er die Aufwinde auch noch mit 1,5 Meter bis ganz oben aus. Mit einer kleinen Gruppe konnte er sich absetzten, als er über einen kleinen Bergkamm deutlich besser vorankam, wie seitlich versetzte Mitbewerber in 200–300 Meter Entfernung. Den Tag betrachte Robert schon als anspruchsvoll und die Aufgabenlänge nahezu ausgereizt. „ Geduld hat sich heute ausgezahlt „so der mehrfache WM-Teilnehmer und Gewinner der Bronzemedaille bei der Segelflug-WM 1995 in Omarama/Neuseeland (Offene Klasse). Simon Schröder war anfangs hinten dran schildert er. Nahe dem Thüringer Wald hatte er eine Gruppe eingeholt, um danach auf langsame Gangart umzuschalten und die Aufwinde bis ganz oben auszuquetschen. „Es war anstrengender und herausfordernder als die letzten drei Flugtage“ resümiert Simon.“ Es war ein sehr taktischer Tag“ so der 18. Jährige aus Bad Wörishofen, um sich zu freuen, das interne Familienduell mit seinem Vater wieder hauchdünn gewonnen zu haben. Max Dengel (FC Moosburg) freute sich die Ziellinie noch gesehen zu haben. Nach der Hohen Hölle musste er wie weitere vier Mitbewerber ins Tal nach Gersfeld abtauchen. Über dem Schwimmbad markierte in Ameisenkniehöhe Christof Geißler (Freudenstadt) den retten Bart. Unter ihm befand sich bergaufwärts eine sichere Landewiese, die er stets im Blick hatte. Den Badegästen in Gersfeld, wie auch den Zuschauern auf der Wasserkuppe wurde ein tolles Spektakel geboten. Alle kamen wieder hoch. „ Es war schon schön die Wasserkuppe wieder auf gleicher Höhe zu sehen“ offenbarte Geißler. „ Man hofft das man wieder hochkommt“ so Max Dengel, dessen Wunsch sich noch erfüllte. Jan Omsels zeigte ebenso eine Glanzleistung. Bei der Wende Wasserkuppe entschwand er ins Tal. In der Platzrunde zum Werksflughafen Huhnrain fand er den rettenden Aufwind und nach zähem Kampf wieder Höhe zu gewinnen. Der Flug und drei Punkte waren so gerettet. Drei Tage stehen noch bevor. Simon Schröder darf schon mal am Siegerpokal schnuppern. Und Vater Robert will ihn wenigstens noch einmal bei einem der nächsten Sprints überholen.